Sonntag, 5. April 2020

4.April 2020: Ein Komet am (photographischen) Nachthimmel

In der "Astro-Szene" hat es sich schon herum gesprochen, es gibt am Nachthimmel zur Zeit einen Kometen, der vielleicht in ein paar Wochen sogar mit dem bloßen Auge sichtbar werden könnte.

Zur Zeit strahlt der Mond sehr hell am Abendhimmel, wir haben ja in wenigen Tagen den Oster-Vollmond. Da fällt dann der zur Zeit noch recht lichtschwache Gesell am Himmel wirklich nicht auf.

Der Komet trägt den Namen C/2019 Y4 ATLAS. Er soll jetzt eine Helligkeit von ca. 8mag haben. In klaren, dunklen Nächte kann ich mit meiner Spiegelreflexkamera durchaus Sterne ablichten, die viel lichtschwächer sind. Bei Kometen muss man jedoch aufpassen, die Helligkeitsangabe bezieht sich immer auf eine "Gesamthelligkeit", wenn alles Licht des Kometen in einem Punkt konzentriert wäre. Doch dies ist bei ihnen meist nicht der Fall, insbesondere wenn sie einen Schweif entwickeln, dann verteilt sich die Helligkeit natürlich auf eine größere Fläche.

Und da reichte dann zuletzt auch meine Kamera nicht mehr. Durch das helle Mondlicht wird ja praktisch auch die Dunkelheit des Himmelshintergrund angehoben, so dass ich nur noch Sterne bis zur 8mag fotografieren konnte.

Am Abend des 4. April aber konnte ich endlich wieder mein Teleskop aufbauen, der Kabelschaden vom Astronomietag ist dank der Hilfe eines Freundes behoben. Die genauen Koordinaten des Kometen konnte ich aus dem Internet holen, das Fenrohr richtig positionieren - und trotzdem sah ich mit bloßem Auge zunächst nichts. Vielleicht eine kleine Aufhellung des Hintergrunds, aber - ehrlich geagt - ich konnte nicht unterscheiden, ob das wirklich echt war, oder ob ich mir dies nur einbildete.

Also die Kamera ans Teleskop gehängt. So einen Kamerachip kann man ja auch länger belichten - und siehe da: der Komet war tatsächlich genau im Blickfeld.

Hier eines von mehreren Fotos, die ich dann gleich gemacht habe:

Komet C/2019 Y4 Atlas am 4.4.2020 um 22:39  Uhr MESZ


Der Komet ist der diffuse grüne Fleck, etwas links im Bild. Täusche ich mich, oder ist sogar ein kleiner Schweifansatz zu erkennen?  Der hellste Stern rechts im Bild hat eine Helligkeit von 9mag, die schwächsten erkennbaren Sternchen eine helligkeit von ca. 14.8 mag.

Das Bild entstand mit meiner Canon 5D MarkII Kamera direkt am Celestron C8 Teleskop. Bei ISO1600 habe ich 170 Sekunden belichtet, die Fernohrbrennweite (die ich ja praktisch als "Tele" genutzt habe) beträgt 2000 mm.

Helligkeitsvorhersagen für Kometen sind immer nur mit Vorsicht zu genießen. Dies schreibt auch Jan Hattenbach in seinem Blog "Himmelslichter.Net", der hier ausführlich den Kometen und seine Sichtbarkeitschancen beschreibt.

In der Woche vor Ostern wird der Komet wohl ein reines photographisches Fernrohrobjekt bleiben. Wenn der Mond verschwunden ist, könnte er in der Woche nach Ostern auch für kleinere Geräte interessant werden. Und wenn er vier Wochen später dann der Erde und der Sonne sich weiter genähert hat...

Hören wir auf zu spekulieren. Warten wir es geduldig ab. Ich werde mich bemühen, sie weiter auf dem laufenden zu halten.

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