Sonntag, 29. März 2020

29. März: Sternbedeckung durch den Mond


Heute Abend sollte es um 21:30 Uhr MESZ eine Sternbedeckung durch den Mond geben. Leider konnte ich die nicht beobachten, der Himmel war noch voller Wolken.

Ungefähr eine Stunde vorher gelang mir durch eine Lücke in den Wolken jedoch dieses spontane Foto vom Mond, der Venus und den Plejaden. Dicht vor der dunklen Seite des Mondes sieht man auch den Stern, der dann später bedeckt wird. Der Stern trägt den Namen "Ain" und die wissenschaftliche Bezeichnung Epsilon Tauri . Er ist eine Spitze der "V"-Formation des Sternhaufens der Hyaden im Sternbild Stier. Er hat sogar einen eigenen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag.

Mond (links), Venus (rechts unten) und Plejaden (links oberhalb der Venus.


Hier noch ein Foto des Mondes selbst. Leider nicht ganz so scharf, wie ich es erhofft hatte:

Der zunehmende Mond am 29. März 2020

30. März - 5. April 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe


Und eine weitere Woche mit "Zu hause bleiben!" und "Abstand halten!" steht uns bevor. Das ist ja auch wirklich sehr vernünftig. Bitte halten Sie sich überall daran. Zum Glück ist das Weltall groß genug, dass wir dort alle miteinander beim abendlichen Blick zum Himmel genug Abstand halten können.

In dieser Woche dominiert der immer voller werdende Mond den Abendhimmel. Von den hellen Planeten kann Abends bis etwa Mitternacht die strahlende Venus gesehen werden. Auch die ISS ist noch bei einigen Überflügen zu sehen. Am Morgenhimmel kann man dann Jupiter, Mars und Saturn finden. Alle drei Planeten steigen so gegen 5:00 Uhr im Südosten über der Egge auf. In dieser Woche kann man an Hand der Venus wunderbar erkennen, warum die Planeten auch "Wandelsterne" heißen. Vergleichen Sie mal Abend für Abend die Position der Venus im Vergleich zu den anderen Sternen am Himmel. Sie nähert sich und trifft sich in dieser Woche genau mit dem kleinen Sternhaufe der Plejaden!

Am Montag, den 30. März, geht die Sonne um 7:04 Uhr auf und um 19:56 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt also schon fast 13 Stunden lang. Der Mond ist am Abend ungefähr zu einem Drittel beleuchtet. Er geht, nicht zuletzt wegen der Sommerzeit, erst um 2:30 Uhr am Dienstag unter. Die ISS fliegt heute Abend zwischen 20:56 Uhr und 21:02 Uhr in maximal 73°  Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Für die Mitglieder der Sternwarte Paderborn Schloß Neuhaus gibt es ab 19 Uhr wieder ein virtuelles Treffen als Videokonferenz.

Am Dienstag, den 31. März, geht in der Frühe der Planet Mars in ca. 1° Grad Abstand (zwei Monddurchmesser) südlich an Saturn vorüber. Im Fernglas sicherlich ein wunderschöner Anblick der beiden Planeten gleichzeitig. Am Abend steigt die ISS um 21:46 Uhr im Wsten auf und verschwindet um 21:50 Uhr in ca. 33° Grad Höhe im Süden im Erdschatten.

Am Mittwoch, den 1. April, erreicht der Mond um 12:21 Uhr exakt das Erste Viertel. Dann ist er bei uns gerade im Osten aufgegangen, wegen des hellen Tageslichts wird er aber erst am Abend zu sehen sein. Um 21 Uhr ist er bereits zu 54 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:58 Uhr und 21:04 Uhr in maximal 46° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Donnerstag, den 2. April, kann man erkennen, dass auf dem Mond das "Mare Crisium" nahe am Rand steht, er zeigt wieder einmal mximale Libration in Länge. Der Kleinplanet Juno steht heute in Opposition zur Sonne. Juno hat eine Helligkit von 9.5mag ist ist im Sternbild Jungfrau zu finden. Die ISS ist heute nur noch kurz zwischen 21:49 Uhr und 21:52 Uhr im Südwesten in nur maximal 18° Grad Höhe zu sehen.

Am Freitag, den 3. April, kann die ISS am Abend zwischen 21:01 Uhr und 21:06 Uhr in maximal 25° Grad Höhe bei ihrem Überflug am Abendhimmel beobachtet werden. Beim Mond kann heute Abend, mit Fernglas schon vor Sonnenuntergang, der "Goldene Henkel" beobachtet werden. Und schauen Sie auch mal mit dem Fernglas zu den Plejaden. Die Venus wird dort wie ein zusätzlicher Diamant strahlen. Um 23:50 Uhr kommt es zur bedeckung eines nur 6.9mag schwachen Sternchens duch den Mond.

Am Samstag, den 4. April, ist kein nächtliher Überflug der ISS bei uns zu beobachten. Der Mond steht am Abend ca. 3,5° Grad nördlich von Regulus, dem hellsten Stern im Löwen. Die Venus ist jetzt an den Plejaden vorbei.

Am Sonntag, den 5. April, ist der Mond am Abend schon zu 92 Prozent beleuchtet. Sein helles Licht überstrahlt die ganze Nacht natürlich alle lichtschwachen Objekte am Sternenhimmel. Um ca. 21:05 Uhr kann die ISS letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode tief am Horizont, in nur 12° Grad Höhe, unterhalb von Orion und Sirius, bi einem Vorbeiflug gesehen werden.

Samstag, 28. März 2020

28. März: Mein Astronomietag

Hier berichte ich heute fortlaufend über meine Erlebnisse und Beobachtungen am Astronomietag. Also immer mal wieder vorbei schauen. Wenn ich nicht gerade draußen bin, werde ich wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle auch die Texte zu den Bildern etwas auffüllen... Mal sehen. Mehr Informationen zum Astronomietag gibt es hier: https://astronomietag.de/

22:30 Uhr:

Draußen ziehen wieder Wolken durch. Vielleicht gelingen mir noch ein paar Bilder, aber die zeige ich dann erst zu einem späteren Zeitpunkt. Für heute beende ich meinen Blog. Vielen Dank, dass Sie zum Schauen hier vorbei gekommen sind. Bewahren Sie sich ihre Neugierde! Vielleicht können wir dann nach Abklingen der Corona-Krise (und wenn ich mein Telekop repariert habe) ja auch mal gemeinsam beobachten. Ich wünshe Ihnen noch eine gute Nacht! Bleiben Sie gesund und behütet!

22:20 Uhr:

Hier noch ein weiterer ISS-Überflug. Diesmal vom letzten Samstag, vom 21. März 2020. Nicht als zusammen gesetztes Bild, sondern als kleine Animation aus acht einzelnen Fotos. Die ISS taucht rechts im Bild im Sternbild Orion auf und fliegt dann Richtung Osten genau über den Stern Prokyon (Sternbild Kleiner Hund) hinweg, um bald danach im Erdschatten zu verschwinden. Zum Schluß sieht man noch andere Satellitenbahnen, die allerdings deutlich lichtschwächer als die ISS sind.

Animation des ISS-Überflugs vom 21. März 2020
Auch hier wurde jedes einzelne Bild 30 Sekunden lang belichtet. Der Zeitraffer läuft jedoch in 16 Sekunden einmal durch, ist also fünfzehn Mal schneller als die Wirklichkeit.

22:00 Uhr:

Draußen ist der Himmel wieder ziemlich klar. Die Venus und der Mond stehen jetzt schon tief im Westen und sind von meiner Terrasse aus hinter den Bäumen des Nachbargrundstücks verborgen. Durch den Ärger über den plötzlichen Ausfall meines Teleskops habe ich jedoch glatt den Überflug der ISS kurz vor der tagesschau um 20 Uhr verpasst. Deshalb hier ein zuammengesetztes, länger belichtetes Bild vom Überflug der ISS gestern, am 27. März 2020:

Den Sternen nachgeführtes Foto mit Bahn der ISS vom 27. März 2020, insgesamt gut zweieinhalb Minuten belichtet.
Im ersten Moment werden Sie wahrscheinlich sagen, was ist das denn für ein schreckliches Foto: total unscharf! Doch achten Sie bitte mal auf die Sterne, die sind abgesehen von den Ecken des Bildes doch recht punktförmig. Ich habe hier fünf Bilder meiner Kamera, die ich jeweils 30 Sekunden lang belichtet habe, zu einem Bild zusammen gesetzt. Dies war gar nicht schwierig, weil ich einfach nur die Sterne übereinander legen brauchte, und die befanden sich auf allen Bildern immer an der gleichen Position. Die Kamera befand sich auf einem Stativ, dass aber einen ganz besonderen Aufsatz hatte. Ein Halterung nämlich, welche die Drehung der Erde ausgleicht und dadurch die Kamera exakt den Sternen nachführt. Ohne eine solche Nachführung wären natürlich alle festen Dinge auf der Erde wie die Häuser oder Bäume scharf, nur dieSterne hätten durch ihre Wanderung am Himmel alle längere Striche gezogen. So ist es jetzt genau umgekehrt: alles, was sich fest auf der Erde befindet, bewegt sich auf den Bildern und wird dadurch sehr unscharf. Auf einem immerhin ja 30 Sekunden lang belichtetem Einzelbild fällt das schon unangenehm auf, in dieser Zusammensetzung von mehreren Bilder natürlich um so mehr.

So läst sich aber gut erkennen, wie die ISS (die lange, gerade Spur in der Bildmitte) im Westen aufsteigt, links an der Venus vorbei fliegt und dann (bitte Bild anklicken für eine große Darstellung) durch die Plejaden weiter nach oben fliegt.

21:30 Uhr:

Ich war gerade neugierig und habe mal geschaut, was andere heute so anbieten. Die Programme werden sicher nur begrenzte Zeit noch live zu sehen sein, aber vielleicht steht manches davon ja anschließend als Aufzeichnung zur Verfügung:

https://www.youtube.com/watch?v=d3shyuuXSKg

https://www.youtube.com/watch?v=qAUoDwl6M94

https://www.youtube.com/watch?v=UQ_sUU3jmvk

https://www.youtube.com/watch?v=nytsmkXiYH4 

https://www.youtube.com/watch?v=d9VTvbw1XT8

https://www.youtube.com/watch?v=K5b0MlWjuEM 

20:30 Uhr:

Earth Hour:

Earth Hour
Auch bei meinen Nachbarn scheint es dunkel zu sein... Mehr Informationen zur Earth Hour gibt es hier: https://www.wwf.de/earthhour/



20:15 Uhr:

Oh nein, Murphy schlägt zu. Jetzt läuft bei meinem Fernrohr die automatische Nachführung nicht mehr. Ich wollte doch eigentlich noch ein schönes Foto von den Plejaden machen. Das wird heute wohl leider nichts mehr. Naja, dann habe ich gleich Zeit, eine Kerze für die Earth Hour anzuzünden.



19:50 Uhr:

Mond durchs Teleskop:

Mond im Teleskop am 28. März 2020



19:45 Uhr:

Mond, Venus und Plejaden:



19:30 Uhr:

Noch gibt es freien Himmel zwischen den Wolken
 



19:15 Uhr:

Nein! Wolken ziehen auf, die waren doch erst für 22 Uhr angekündigt, kein Mond zu sehen:

Wolken! Grrrrr....!

 

19:00 Uhr:

Mein Teleskop ist aufgebaut:

Mein Teleskop, ein Celestron C8 auf einer Vixen GP-DX-Montierung




18:30 Uhr

kurz vor Sonnenuntergang. Hier ein Handyfoto:

Die Sonne geht hinter den Bäumen auf dem Nachbargrundstück unter...


16:00 Uhr

Auf der Terrasse im Garten genieße ich die warmen Strahlen unserer Sonne.


12 Uhr:

Von 12:00 Uhr bis kurz vor 14 Uhr haben meine Frau und ich einen gemütlichen Spaziergang auf dem Bad Lippspringer Planetenweg gemacht. Hier kommen viele Bilder von allen Stationen. Von uns zuhause sind wir zwar zuerst am Pluto vorbeigekommen, bevor wir bei der Sonne ankamen. Ich bringe die Bilder jedoch in der Reihenfolge, wie sie ein normaler Besucher findet, der im Zentrum unseres Planetensystems, der Sonne startet.

Der Weg (ein Klick auf ein Bild zeigt dieses übrigens in einer großen Ansicht):

Wegbeschreibung bei der Sonne
Die Sonne:

Die Sonne

Beschreibung unseres Heimatsterns


Der Merkur, nur wenige Schritte im Arminiuspark entfernt::

Merkur

Merkurkuppel

Das Planetenmodell in Nahaufnahme

Beschreibungstafel

Die Venus befindet sich auch noch im Arminiuspark:

Venus in nah
Schauen Sie bei der Venus genau hin, auf diesem Planeten gibt es Leben!

Beschreibungstafel

Venus im Park





Die Erde und ihr Mond befinden sich am Eingang zum Park an unserer4 Fußgängerzone:

Links die Erde undrechts unser "Quellen-Denkmal"

Die Erde (dahinter kein Schatten, sondern der Mond)

Beschreibungstafel Erde

Beschreibungstafel Mond

Von der Erde aus sehen Mond und Sonne gleich groß aus.




Der Mars befindet sich in der Fußgängerzone an der Brücke über den Jordan:

Beschreibungstafel

Mars in groß

Mars und seine Kuppel



Der Jupiter steht am anderen Ende der Fußgängerzone in der Nähe des Eingangs zum Gartenschaugelände:

Jupiter

Jupiter ist auch Maßstabsgetreu wirklich groß

Beschreibungstafel

Zum Saturn kommt man an der Martinus-Klinik vorbei im Kurwald:


Saturnkuppel

Auch Saturn ist sehr groß.

Beschreibungstafel



Der Uranus befindet sich ebenfalls im Kurwald::


Uranuskuppel

Ein wirklich blauer Planet.

Beschreibungstafel



Der Neptun steht am Großen Dedinger Heide See:


Neptunkuppel

Noch ein blauer Planet

Beschreibungstafel



und der Pluto befindet sich in der Nähe der Jordanquelle wieder im Arminiuspark:


Pluto ist auch in Nahaufnahme sehr klein.

Beschreibungstafel

Plutokuppel
Ein schöner Spaziergang. Insgesamt sind wir von unserer Haustür aus bis wir wieder zuhause waren etwas über 7 Kilometer gegangen. Bei strahlendem Sonnenschein eine gute Abwechslung zu all den Gedanken um das Corona-Virus.

8:00 Uhr:




Mit diesem Plakat hatte die Vereinigung der Sternfreunde Deutschlands urspünglich zum Astronomietag eingeladen. Wegen der Coronakrise mussten natürlich alle öffentlichen veranstaltungen abgesagt werden. So konnte ich weder an Veranstaltungender Planetariumsinitiative OWL noch der Volkssternwarte Paderborn schloß Neuhaus teilnehmen. Aber zum Glück habe ich ja noch selbst zwei funktionierende Beine, einen eigenen Garten und ein Fernrohr...  Mal sehen, was der Tag bringen wird.

Donnerstag, 26. März 2020

28. März 2020: (K)ein Astronomietag


Am Samstag, den 28. März 2020, war ein bundesweiter Astronomietag geplant. Viele Sternwarte und Privatpersonen hatten sich vorbereitet und zu mindestens 188 Veranstaltungen eingeladen. Das ist jetzt leider nicht mehr möglich, die Vereinigung der Sternfreunde Deutschlands hat daher den Astronomietag auf den 24. Oktober verschoben. Stattdessen wird es am Samstag einen "Online-Astronomietag" geben. Auf der Webseite "Astronomietag.de" heißt es dazu:

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter, dort werden wir alle zusammen einen virtuellen Ausflug ins All unternehmen – mit aktuellen Bildern der Schmuckstücke des Sternhimmels im Livestream auf dem Youtube-Kanal des Hauses der Astronomie, sofern es das Wetter erlaubt. Alternativ wird dort ein Vortragsprogramm angeboten.

Auch ich werde Ihnen, wenn Wetter, Gesundheit und Zeit mitspielen, am Samstag ein paar Bilder in meinem Blog posten.

Aber vielleicht wollen Sie selbst am Abend vom Garten, Balkon oder Fenster aus den Abendhimmel genießen? Das können Sie sehen:

Nach Sonnenuntergang wird im Westen sofort die schmale Mondsichel auffallen. Der Mond ist zu 17 Prozent beleuchtet. Er wird gegen 23 Uhr untergehen. Wir haben einen zunehmenden Mond, wenn sie ihn vielleicht schon am Freitag gesehen haben, können sie deutlich erkennen, dass er am Samstag schon etwas dicker geworden ist. Außerdem steht der Mond am Samstag viel dichter an einem hellen "Stern" als noch am Freitag.

Dieser helle "Stern" ist die Venus, der Planet aller Liebenden. Auch die Venus strahlt bis kurz nach 23 Uhr am Abendhimmel im Westen.

Etwas oberhalb der Venus können Sie eine kleine, dichte Ansammlung von ca. 7 Sternen sehen. Dieser Sternhaufen wird auch die Plejaden oder die "sieben Schwestern" genannt. Die Plejaden sind schon seit dem Altertum bekannt, man findet sie schon auf der Himmelsscheibe von Nebra. Die Astronomen haben inzwischen herausgefunden, dass die Plejaden von uns etwa 440 Lichtjahre entfernt sind. Sie sind eine Gruppe von etwa 1200 Sternen, die nur rund 250 Millionen Jahre alt sind. Wenn Sie ein Fernglas haben, richten Sie dieses doch einmal auf die Plejaden, sie werden überrascht sein, wieviele Sterne sie damit dort schon entdecken können!

Wenn das schöne Wetter weiter anhält, können wir in den nächsten Tagen beobachten, dass die Venus von Tag zu Tag dichter an die Plejaden heran wandert. Am 3. April wird sie den Sternhaufen erreicht haben. In Wirklichkeit ist die Venus natürlich viel dichter an der Erde als diese weit entfernten Sterne.

Es gibt am Himmel an diesem Abend noch mehr zubeobachten: Ab 19:55 Uhr steigt im Westen, also nicht weit von Mond und Venus entfernt, ein heller Lichtpunkt in den folgenden Minuten steil den Himmel hinauf. Viele werden denken, das sei ein Flugzeug. Es handelt sich diesmal jedoch um die Internationale Raumstation, die ISS. Sie fliegt in gut 400 Kilometer Höhe über die Erde hinweg. Heute Abend wird die ISS in dieser Höhe noch von der für uns längst untergegangenen Sonne angestrahlt. Nach nur kurzer Zeit, bereits um 19:58 Uhr, befindet sie sich senkrecht über unseren Köpfen ganz hoch oben im Himmel. Schnell zieht sie Richtung Osten, wieder dem Horizont entgegen, wo sie um 20:00 Uhr in der Dunkelheit verschwindet.

Wenn sie eine Fotokamera haben, die ruhig auf einem Stativ steht und die längere Belichtungszeiten rmöglicht, können Sie die Bahn der ISS über den Himmel sogar fotografieren. Sie wird dann als eine längere Leuchtspur durch die Kamera festgehalten.

Die ISS ist nicht immer am Abendhimmel zu sehen, in diesen Tagen jedoch häufiger. Die Zeiten habe ich ja in meinen wöchentlichen Übersichten in meinem Blog aufgeschrieben.

Wenn die ISS über den Himmel fliegt, tut sie das natürlich völlig geräuschlos. Auch hat die ISS keine blinkenden Positionslichter wie Flugzeuge.

Die Internationale Raumstation am 21. März über meinem Garten. rechts von der Spur, über dem Busch, ist das Sternbild Orion zu erkennen.
****** Ergänzung vom 28. März 2020, 9:30 Uhr ************

Heute, am 28. März 2020, hat auch die Neue Westfälische Zeitung, nach einem kurzen Interview mit mir, einen Artikel zum Astronomietag veröffentlicht. Leider ist der Redakteurin ein kleiner Fehler passiert. Ich habe natürlich niemals von "Astrologen", sondern immer nur von Astronomen gesprochen! Der Artikel ist online leider nur im kostenpflichtigen NW+ Angebot enthalten.

Freitag, 20. März 2020

20. - 29. März 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

Schwierige, traurige Zeiten sind das jetzt für viele. Vielleicht hilft Ihnen jedoch an klaren Abenden der Blick in den Himmel. Mich hat er schon oft getröstet. Wenn man mit dem Fernglas oder Fernrohr auf dem Mond spazieren geht, wenn man sich beim Anblick einer Sternschnuppe etwas wünschen darf, wenn man einfach durch die Weiten des Weltalls seinen Blick schweifen lässt - dann können wir für kürzere oder auch längere Momente so manches irdischen Jammertal weit hinter uns lassen. Nutzen Sie solche Gelegenheiten! Und kommen Sie dann gestärkt zurück, um wieder gut geerdet, mit Zuversicht und Optimismus Gemeinsinn und Solidarität in unserer Gesellschaft zu fördern.

Durch die vielen Veränderungen am Wochenende (Schulschließungen, Absagen von Gottesdiensten und Veranstaltungen, Um-Organisation von Ausschuss- oder Leitungssitzungen in unserer Kirche zu Videokonferenzen) habe ich es dieses Mal gar nicht geschafft, Ihnen eine Vorausschau über die Ereignisse am Himmel der Woche zu erstellen. Ich danke Ihnen für ihr Verständnis! Dafür ist diese Vorausschau jetzt etwas länger.

In der neuen Woche haben wir am Dienstag Neumond, die Nächte eignen sich also gut, um auch lichtschwache Objekte am Himmel zu finden, an richtig dunklen Stellen außerhalb unserer Orte können wir sogar die Milchstraße sehen! Die Venus ist auch in dieser Woche wieder strahlender Abendstern, sie ist bis etwa 23 Uhr sichtbar. Machen Sie ein Foto von ihr und schicken ihrer großen Liebe einen Gruß! Andere Planeten sind am Morgenhimmel zu finden: Mars, Jupiter und Saturn gehen alle so zwischen 4:00 Uhr und 4:30 Uhr im Südosten auf und verblassen dann erst in der Morgendämmerung. Die ISS ist am Abendhimmel bei ihren Überflügen gut zu beobachten.

Am Freitag, den 20. März, war Frühlingsanfang. genau um 4:50 Uhr, in den USA fiel dieser Moment sogar noch auf den Donnerstag. Das war übrigens der früheste Frühlingsanfang seit 1896! Warum das so ist, erzähle ich Ihnen vielleicht ein anderes Mal.

Am Samstag, den 21. März, steigt um 20:35 Uhr die ISS im Westen auf. Sie fliegt anschießend fast genau über Rigel, den hellen Fußstern des Orions hinweg und vor allem wird sie, von Bad Lippspringe aus gesehen, wahrscheinlich genau um 20h:38m:50sec über den hellen Stern Prokyon im Sternbild "Kleiner Hund" hinweg fliegen. Die Wetteraussichten für Samstagabend sind gut, das könnte eine spannende Beobachtung werden.

Am Sonntag, den 22. März, beginnt um 5:00 Uhr eine Verfinsterung des Jupitermond Io. Unser Mond geht erst um 6:17 Uhr auf und wird dann in der Morgendämmerung kaum noch zu finden sein.Die ISS fliegt zwischen 19:48 Uhr und 19:53 Uhr in maximal 36° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Montag, den 23. März, geht die Sonne um 6:20 Uhr auf und um 18:44 Uhr unter. Der helle Tag dauert deutlich länger als zwölf Stunden. Die ISS erscheint am Abend um 20:37 Uhr im Westen und steigt dann bis auf 75° Grad Höhe hinauf und verschwindet um 20:41 Uhr im Erdschatten.

Am Dienstag, den 24. März, ist exakt um 10:28 Uhr Neumond. Zwischen 19:50 Uhr und 19:56 Uhr fliegt die ISS in maximal 65° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Um 21:28 Uhr kann sie noch einmal kurz im Westen aufsteigend gesehen werden, sie verschwindet jedoch schon nach nur zwei bis drei Minuten in 33° Grad Höhe im Erdschatten. Die Venus erreicht heute ihre größte Elongation, sie steht 46° Grad von der Sonne entfernt.

Am Mittwoch, den 25. März, geht die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel um 19:52 Uhr im Westen unter. Die ISS steigt um 20:39 Uhr im Westen auf und fliegt dann genau durch unseren Zenit, also exakt über Bad Lippspringe hinweg und verschwindet um 20:44 im Erdschatten.

Am Donnerstag, den 26. März, sollte am Abend die Mondsichel für alle sichtbar sein. Der Mond ist zu 5 Prozent beleuchtet, er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol sehen können. Er geht um 20:59 Uhr unter. Bereits um 19:52 Uhr steigt die ISS im Westen auf und fliegt dann sehr hoch über unsere Köpfe hinweg Richtung Osten, wo sie um 19:58 Uhr kurz vor Erreichen des Osthorizont im Erdschatten verschwindet.

Am Freitag, den 27. März, beginnt um 5:00 Uhr eine Verfinsterung des Jupitermonds Europa. Der Mond nähert sich Abend der Venus, er geht jedoch bereits kurz nach 22 Uhr unter. Die ISS fliegt um 20:42 Uhr haarscharf an der Mondsichel entlang, anschließend auch dicht an der Venus vorbei, um 20:45 Uhr - kurz nach Erreichen einer maximalen Höhe von 85° Grad am Himmel verschwindet sie im Erdschatten.

Am Samstag, den 28. März, steht die zu 17 Prozent beleuchtete Mondsichel am Abend ca. 7° Grad südöstlich der Venus, welche sich wiederum immer mehr den Plejaden nähert.  Die ISS fliegt zwischen 19:53 Uhr und 20:00 Uhr exakt über Bad Lippspringe hinweg, um 19h:57min:47sec befindet sie sich genau über unseren Köpfen. Winken Sie doch einfach mal den dort arbeitenden Astronauten zu! Um 21:08 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol im Perseus ein Helligkeitsminimum. Der Mond geht um 23:15 Uhr unter. Eigentlich war für heute ein bundesweiter Astronomietag geplant mit Veranstaltungen auch in Bad Lippspringe, Paderborn und vielen weiteren orten in ganz Deutschland. Ein neuer Termin für den Astronomietag in diesem Jahr steht bereits fest: Der 24. Oktober 2020. Dann wird abends der Halbmond mit seiner Kraterlandschaft zu einem Spaziergang einladen, die Planeten Jupiter und Saturn sind am Abendhimmel zu sehen. Später wird der rote Planet Mars als Star der Nacht die Himmelsbühne betreten. Bleiben Sie neugierig – und vor allem gesund!

Am Sonntag, den 29. März, ist in der Frühe Zeitumstellung auf Sommerzeit. Um 2:00 Uhr Winterzeit werden die Uhren gleich auf 3:00 Uhr Sommerzeit umgestellt, es fehlt uns also in dieser Nacht eine Stunde. Dafür haben wir dann jedoch das Gefühl, dass es am Abend erst viel später dunkel wird. War am Samstag der Sonnenuntergang noch kurz vor 19 Uhr, findet er heute erst um 19:54 Uhr statt.  Um 21:30 Uhr gibt es eine schöne Sternbedeckung durch den Mond, der Stern Epsilon Tauri, immerhin 3.6mag hell, wird vom dunklen Rand des Mondes bedeckt. Die ISS erscheint um 21:41 Uhr im Osten und steigt dann bis auf 60° Grad Höhe, um 21:47 Uhr wird sie im Sternbild Löwe im Erdschatten unsichtbar.

Samstag, 14. März 2020

Sternwarte Paderborn Schloß Neuhaus ebenfalls geschlossen!


Liebe Freunde,

leider macht der Corona-Virus auch vor öffentlichen Sternwarten nicht halt. Die Sternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus ist daher ebenso wie Schulen und viele andere Einrichtungen zunächst einmal bis nach den Osterferien (19. April) geschlossen.

Die angekündigten Veranstaltungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

So traurig dies auch ist, aber eine Virusübertragung beim gemeinsamen Beobachten am Teleskop wäre schon mal keine gute Sache. Außerdem ist es zur Zeit leider wirklich wichtig, persönliche Kontakte zu reduzieren, um Übertragungsketten nicht noch zu beschleunigen. Dies verlangt allein schon unsere Solidarität mit dem Personal in Krankenhäusern, Altenheimen und vielen anderen Einrichtungen.

Mittwoch, 11. März 2020

Messier-Marathon


Im 18. Jahrhundert hatte sich der französische Astronom Charles Messier einer der eifrigsten Kometenentdecker. Über zwanzig hat er gefunden. Der Legende fand er dabei viele weitere diffuse Objekte am Nachthimmel, die jedoch keine Kometen waren. damit er sich nicht immer wieder über solche Objekte ärgerte, begann er schließlich diese eindeutig zu katalogisieren. Zusamen mit anderen Astronomen kam er am Ende auf 110 Objekte. Unbewußt hat er so wohl den beliebtesten Objektkatalog für Sternfreunde geschaffen, weil diese Objekte die wohl hellsten, und dadurch oftmals auch mit nur einfachen Hilfsmitteln erreichbaren, und schönsten Objekte am Nachthimmel darstellen: Sternhaufen, Galaxien, planetarische Nebel.

Und wie es der Zufall so will, sind in mondlosen Nächten Ende März/Anfang April (fast) alle der 110 Objekte in nur einer Nacht sichtbar. Von Deutschland aus können dann 106 von 110 Objekten gefunden werden. Dazu braucht man natürlich etwas Glück, aber auch eine ganze Menge Ausdauer.

So entwickelte sich irgendwann unter den Hobbyastronomen der Wettstreit, wer schafft tatsächlich alle diese Objekte in einer Nacht? Und zu Ehren von Charles Messier nannte man diesen Wettstreit "Messier-Marathon".

Ende März ist es zwischen ca. 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens astronomisch dunkel, so dass einem insgesamt neun Stunden für über 100 Objekte am Himmel zur Verfügung stehen. Das sind im Schnitt nur 5 Minuten pro Objekt!

In seiner klassischen, puristischen Form darf man dabei für den Messier-Marathon keine "GoTo"-Steuerungen verwenden, welche die Teleskope automatisch von Objekt zu Objekt führen, sondern muss alle Objekte manuell von Hand ansteuern.

Wer in Deutschland über 90 Objekte schafft, darf sich über diesen großen Erfolg schon sehr freuen, wer es tatsächlich auf über 100 Objekte schafft, gehört zu einem kleinen erlesenen Kreis von Beobachtern. Doch man sollte sich auch mit viel weniger Objekten zufrieden geben. Beim wohl ersten in Deutschland durchgeführten Messier-Marathon 1992 kamen Sternfreunde aus Hagen auf insgesamt 78 Objekte. Auf der Webseite deepskybeobachtung.de ist ihr Erfahrungsbericht immer noch nachzulesen.

Doch man muss diesen Wettbewerb natürlich nicht unbedingt so streng sehen. Spaß kann man sicherlich auch haben, wenn man eine automatische Fernrohrsteuerung besitzt. Auch dann ist es - je nach verwendeter Optik - oftmals immer noch schwierig genug, die gesuchten Objekte auch tatsächlich zu identifizieren! Oder man kürzt den Wettbewerb zeitlich ab und fragt sich zum Beispiel: "Wieviel verschiedene Objekte schaffe ich in zwei Stunden Beobachtungszeit?"

 Wichtig für uns ist vor allem die Frage, ob das Wetter wirklich mitspielt. Nach den vielen Regentagen bin ich zwar irgendwie skeptisch, aber nicht hoffnungslos.

Wenn das Wetter dann jedoch mitspielt, kann man etwa ab dem Wochenende 13./14./15. März mit dem "Training" beginnen, denn dann geht der Mond erst um Mitternacht auf und man hat schon die erste Hälfte der Nacht zur Verfügung. Das folgende Wochenende (20./21.22.3.)  ist dann schon das eigentlich "ideale" Wochenende für den Messier-Marathon, denn am folgenden Dienstag, den 24. März am Vormittag ist Neumond.

Drücken Sie bitte die Daumen! Wenn es in den nächsten Tagen mit der Beobachtung klappt, möchte ich natürlich in meinem Blog darüber berichten. Schade, dass jetzt die Corono-Virus-Krise so akut geworden ist - gemeinschaftlich wäre ein solcher Messier-Marathon sicherlich ein Riesenspaß. Leider ist dies in den nächsten Tagen sozial nicht zu verantworten.

Und wer ein besonders schönes und vor allem für die praktische Beobachtung  der Messier-Objekte geeignetes Buch sucht, dem sei diese Crowd-Funding-Aktion des Oculum-Verlags bei startnext wärmstens empfohlen!





Dienstag, 10. März 2020

16. März 2020: Fragerunde: Uns geht ein Licht auf


**** Update 14. März **** Update 14. März ****

Wie ich gestern Abend erfahren habe, bleibt auch die Sternwarte Paderborn wegen des Corona-Virus in der nächsten Zeit geschlossen. Die Veranstaltung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden

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Am Montag, den 16. März 2020, gibt es um 20 Uhr auf der Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus eine besondere Veranstaltung:

 Fragerunde: Uns geht ein Licht auf


In der Ankündigung auf der Webseite der Sternwarte heißt es dazu:

Die Sternwarte bietet viele interessante Vorträge aus Astronomie und Physik. Dennoch bleiben sicherlich viele Fragen unbeantwortet, die das Team der Sternwarte oftmals im Rahmen von Besucherführungen gestellt bekommt und die dann bestmöglich beantwortet werden. Erst zum zweiten Mal besteht nun „offiziell“ die Möglichkeit, astronomiebezogene Fragen jedweder Art an Dr. Martin Otte zu richten, die er dann nach bestem Wissen und Gewissen beantworten wird. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob sehr fachspezifische oder sehr allgemein gehaltene Themen angesprochen werden.

Der Referent freut sich darauf zu erfahren, welche Themen und konkreten Fragestellungen die Besucher der Veranstaltung beschäftigen.

Ich selbst werde auch dabei sein und ebenfalls versuchen, auf die Besucherfragen fundierte Antworten zu geben. Die Antworten könnenvielleicht  um so besser ausfallen, wenn sie Ihre Frage jetzt schon stellen. Nutzen Sie doch dafür einfach die Kommentarfunktion zu diesem Blogbeitrag oder schicken sie ihre Frage entweder an mich direkt oder an die Mailadresse der Sternwarte: mail@vspb.de.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung kommt wie üblich der Arbeit der Sternwarte zu Gute.

Sonntag, 8. März 2020

9. - 15. März: Der Himmel über Bad Lippspringe


In dieser Woche haben wir am Montag Vollmond, danach zieht er sich langsam vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten ist auch in dieser Woche die Venus hell leuchtender Abendstern, sie geht erst deutlich nach 22 Uhr unter. Am Montag steht die Venus noch ganz dicht bei Uranus, der allerdings nur im Fernglas oder Fernrohr zu sehen ist. Andere Planeten gehen erst am frühen Morgen im Osten auf: Mars steigt gegen 4:45 Uhr über der Egge auf, Jupiter folgt ca. 15 Minuten später und Saturn ist ab 5:30 Uhr zu sehen. Die ISS ist nur noch in den ersten Tagen der Woche am Morgenhimmel bei ihren Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 9. März, fliegt die ISS zwischen 5:21 Uhr und 5:26 Uhr in maximal 47° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Die Sonne geht um 6:52 Uhr auf und um 18:19 Uhr unter, der helle Tag ist also 27 Minuten länger als noch vor einer Woche. Am Abend ist um 18:48 Uhr Vollmond, der Mond geht in etwa bei Sonnenuntergang imOsten auf und am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang im Westen unter. Der Mond steht in dieser Nacht auf seiner Bahn um die Erde uns relativ nahe, sein Durchmesser ist ca. 10 Prozent größer, als wenn er in Erdferne stehen würde. Die Venus zieht heute Abend in nur 2,5° Grad Abstand nördlich an Uranus vorüber.

Am Dienstag, den 10. März, tritt die ISS in der Nähe des Mondes um kurz vor 6:08 Uhr aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann in nur noch maximal 19° Grad Höhe nach Osten, wo  sie noch vor Erreichen der Planetenkette Saturn, Jupiter und Mars um 6:15 Uhr am Horizont verschwindet. Bei Jupiter stehen heute früh alle vier Monde auf der gleichen Seite. Wenn der Mond am Abend um 19:25 Uhr aufgeht, ist er immer noch zu 98 Prozent beleuchtet. Um 19:30 Uhr findet in Bad Lippspringe die Jahreshauptversammlung der Planetariumsgesellschaft OWL in den Westfälischen Stuben statt. Interessierte Sternfreunde sind herzlich willkommen.

Am Mittwoch, den 11. März, erscheint die ISS um 5:22 Uhr wieder in der Nähe des Mondes und geht um 5:27 Uhr am Horizont im Südosten unter. Der immer noch zu 93 Prozent beleuchtete Mond geht um 20:52 Uhr auf.

Am Donnerstag, den 12. März, endet um 0:52 Uhr die Bedeckung des 5.8mag hellen Stern 80 Vir durch den Mond, der Stern erscheint am schmalen dunklen Rand des Mondes. Die ISS ist nur kurz um 4:36 Uhr tief im Süosten zu sehen. Der Mond geht am Abend um 22:19 Uhr auf und steht in der Nähe von Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau.

Am Freitag, den 13. März, ist die ISS in dieser Sichtbarkeitsperiode letztmalig um ca. 5:25 Uhr kurz im Süden in maximal 12° Grad Höhe zu sehen. Der Mond geht am Abend erst um kurz vor Mitternacht auf. An der Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus trifft sich ab ca. 19:30 Uhr die Beobachtergruppe.

Am Samstag, den 14. März, geht der Mond erst nach Mitternacht auf. Wenn das Wetter klar ist, kann man in der ersten Nachthälfte schon mal für den Messier-Marathon trainieren. Der Franzose Messier hatte im 18. Jahrhundert einen Katalog von ca. 100 Objekten am Nachthimmel geschaffen, Diese können im März in einer klaren, mondlosen Nacht fast alle vollständig beobachtet werden.

Am Sonntag, den 15. März, geht der Mond um 1:03 Uhr auf, er ist heute früh zu ca. 63 Prozent beleuchtet. Kleinplanet Euterpe steht heute in Opposition und kann die ganze Nacht beobachtet werden. Euterpe ist immerhin 9.6mag hell, kann also mit guten Digitalkameras oder Fernrohren imSternbild Jungfrau naheder Grenze zum Löwen gefunden werden. 

Samstag, 7. März 2020

7. März 2020: Noch einmal: Mond, Venus und Uranus


Heute Abend war der Himmel bei Sonnenuntergang wieder einmal klar. Also gleich die Gelegenheit genutzt, zuerst noch in der Dämmerung den Mond zu fotografieren und anschließend zu schauen, wie die Venus sich an Uranus angenähert hat.

Hier der Mond von Samstagabend:

Der Mond am 7. März 2020 um ca. 19:10 Uhr MEZ
Im Vergleich zum 3. März hat er ordentlich zugenommen. Mit 94 Prozent Beleuchtung wirkt er schon fast wie ein Vollmond. Vor vier Tagen war er nur knapp über die Hälfte, zu 53 Prozent beleuchtet.

Als ich dann Venus und Uranus fotografieren wollte, zogen schon die ersten Schleierwolken auf. Trotzdem habe ich noch verschiedene Fotos gemacht. Auf etlichen war Uranus kaum auszumachen, weil die Wolken ihn verdeckten, aber auf diesem Foto sind mir Venus und Uranus halbwegs gelungen:

Venus und Uranus am 7. März

Im Vergleich zum Foto vom Dienstag fällt als erstes auf, dass die Venus viel "breiter" erscheint. Dies liegt schon an den Wolken, die ihr helles Licht streuen und so für eine Art "Hof" um sie herum sorgen. In der "Großansicht" des Bildes kann man aber auch Uranus und andere Sterne erkennen. Wenn Ihnen das nicht so einfach möglich ist, hier wieder ein Bild mit Erläuterung, wo Uranus zu finden ist:

Uranus


Vergleicht man dieses Bild mit dem vom Dienstag, kann man erkennen, dass Uranus immer noch die gleiche Position einnimmt, wie vor vier Tagen. Er bildet damals wie heute mit ein paar anderen Sternen in seinder Nähe ein kleine Struktur, die fast aussieht wie ein Kinderdrachen.Hier noch einmal das Bild vom Dienstag, diesmal mit ein paar Strichen ergänzt, um den Drachen etwas besser anzudeuten:

Uranus als Teil eines "Drachen".

Erkennen Sie diese "Drachenstruktur" auch auf dem aktuellem Bild von heute? Es ist wohl klar erkennbar, dass die Venus heute praktisch neben der oberen, rechten Seite dieses Drachen steht. Morgen wird sie sich oberhalb der Spitze des Drachens befinden. Wer ganz genau hinschaut, wird aber auch erkennen können, dass sich Uranus ein klein wenig bewegt hat in den vier Tagen. Er hat den Drachen ein klein wenig auseinander gezogen. In den nächsten Tagen wird er noch weiter nach links, nach Osten wandern, jedoch sehr langsam. Da aber die Sonne immer später untergeht, wird Uranus nach Sonnenuntergang Abend für Abend sich mehr in der hellen Dämmerung befinden und schon bald gar nicht mehr zu erkennen sein, sondern am Taghimmel mit der Sonne zusammen wandern.

Es wird in diesem Jahr noch ein paar weitere, durchaus noch engere Begegnungen zwischen zwei Planeten am Nachthimmel geben. Noch in diesem Monat wird zum Beispiel am Morgenhimmel der Mars an Jupiter vorbei ziehen. Drücken Sie die Daumen, dass auch diese Begegnung dokumentiert werden kann.

Wir Astronomen nennen solche Begegnungen von Planeten am Himmel übrigens "Konjunktionen". Dieser Begriff stammt aus der lateinischer Sprach coniunctio bedeutet "Verbindung". In der Grammatik stellt eine Konjunktion eine Wortart dar die andere Wörter oder Satzteile miteinander verbindet. In der Astronomie "verbinden" sich zwei Planeten eigentlich nur scheinbar, denn zwischen Uranus und Venus ist der wirklich Abstand ja duchaus riesig. Von uns auf der Erde aus gesehen, scheinen diese beiden Planeten aber (fast) auf einer Linie (hintereinander) zu stehen.