Montag, 2. Januar 2017

31. Dezember 2016: Mond, Venus, Mars und Neptun

In meiner Wochenübersicht hatte ich für die letzte Woche des Jahres angekündigt, dass Mars sehr dicht an Neptun vorbeiziehen soll. Schon am 26. und 29. Dezember konnte ich die Annäherung von Mars an Neptun beobachten. Natürlich wollte ich dies Ereignis auch an Silvester selbst beobachten. Doch über den Jahreswechsel war ich zu meiner Schwester nach Großziethen bei Berlin eingeladen. Würde man dort, in diesem durch viel künstlichem Licht "verseuchten" Gebiet, nahe am Flughafen Schönefeld, dieses Ereignis beobachten können? Der Tag begann frostig, aber klar und schön.  Doch leider kündigte der Wetterbericht für den Nachmittag aufkommende Bewölkung an.

Zu meinem großen Glück kam die angekündigte Wolkenfront aus Nordwesten nur langsam voran, so dass bei Sonnenuntergang (bei Berlin schon vor 16 Uhr!) die schmale zwei Tage alte Mondsichel und auch die Venus schon gut zu sehen waren:

Venus (links oben) und Mondsichel (rechts unten) und Straßenlaterne in Großziethen

Jetzt galt es, einen Standort im Garten zu finden, von dem aus man auch den Mars sehen konnte, ohne eine Straßenlaterne oder anderes Kunstlicht im gleichen Blickfeld zu haben.

Noch einmal Mond und Venus
Das gelang mir dann auch. Hier zunächst einmal ein Bild der schmalen Mondsichel, wie sie durch mein Spektiv sichtbar war:

Mond im Spektiv um 16:43 Uhr


Der Mond ging schnell unter, der Himmel wurde dunkler:

Venus und Mars um 17:47 Uhr, Canon 5D Mark II, f=50mm, ISO800, 2sec, f/1.8,
Und wenn man sich aus diesem Bild einen 1:1-Ausschnitt anschaut, kann man schon viele sehr lichtschwache Sterne erkennen, welche für das bloße Auge nicht sichtbar sind:

Haben Sie schon Neptun gefunden? (er steht etwas links oberhalb von Mars)
Hier noch einmal das gleiche Bild mit ein paar Beschriftungen:

Mit Markierungen
 Und so sah die Umgebung um Mars im Spektiv aus (ein Fernglas zeigte ein entsprechendes Bild. Je nach Objektivöffnung waren die schwächere Sterne nicht zu sehen.)

Mars (rötlich) und Neptun (bläulich) im Spektiv um 18:04 Uhr

Man erkennt in dieser mit einer Kleinbildkamera entstandenen Aufnahme (Spektiv Leica APO-Televid 82 (Brennweite ca. 400mm) , Kamera D-LUX 4, 12,8mm, ISO800, 2 sec bei f / 2.8) schnell den rötlichen Mars und auch den bläulich leuchtenden Neptun. Da durch die Kombination Spektiv/Kamera die Gesamtbrennweite natürlich viel größer ist, also die Vergrößerung höher ist, zeigen die Sterne und Planeten auch bei nur zwei Sekunden Belichtungszeit schon deutliche Strichspuren. Neben Mars sind hier auch noch zwei kleine Sternchen der Helligkeit 8,9mag und 9,25mag zu erkennen. Ja, es lassen sich sogar schwache Spuren von Sternen mit nur 10mag erkennen.

Mars war also tatsächlich so dicht an den Planeten Neptun herangekommen, dass der Abstand kleiner als ein Monddurchmesser war. Sie brauchen nur einmal die beiden Bilder durch das Spektiv vergleichen, sie haben exakt den gleichen Maßstab. So konnte an diesem Abend tatsächlich jeder unter klarem Himmel mit einem Fernglas sogar den Planeten Neptun sehen, ohne lange suchen zu müssen.

************
Kleine Ergänzung: Ich sehe gerade, dies ist mein 775. Posting in diesem Blog. Wow! Mal sehen, was für tolle Beobachtungen in den kommenden Jahren noch folgen werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen