Mittwoch, 3. Februar 2010

3. Februar - Die Sonne scheint und Sterne funkeln!

Hi!

Zu meiner großen Überraschung sind die Wolken am Himmel verschwunden, nicht ganz, aber es scheint sogar die Sonne! Ein schneller Blick mit dem Fernrohr zeigt einen kleinen Fleck, nichts spektakuläres. Auch im PST (H-alpha-Spezialfernrohr) ist nicht viel mehr zu erkennen außer dem Aktivitätsgebiet 1043 rund um den Fleck. Protuberanzen waren nicht auszumachen.

Aber immerhin - endlich mal wieder ein paar Sonnenstrahlen! Das tut der Seele gut!

**************   Ergänzung gegen 23 Uhr

Und auch am Abend hielt das gute Wetter an! Zwischendurch war es wieder kräftig bewölkt, aber so gegen 21 Uhr sah ich aus dem Dachfenster den Mars leuchten - so hell orangerot leuchtet nur einer am Himmel! Schnell nach draußen gegangen und die Lage gepeilt. Okay, es waren auch Wolken am Himmel, aber die Lücken dazwischen doch so groß, dass sich das warm anziehen lohnen könnte. Das Spektiv steht sowieso immer auf einem Stativ bereit in einer Ecke der Wohnung.

Es wurde zunächst tatsächlich eine Art Katz und Maus Spiel. Immer wenn man einen Stern anvisiert hatte, kam auch schon eine Wolke oder ein längeres Wolkenband an, um es baldmöglichst zu bedecken. Dann musste man sich an einer anderen Ecke des Himmels etwas Neues zum Anschauen aussuchen. Ich sah das als sportliche herausforderung an. Außerdem übt es gewaltig, wenn man mit einem Spektiv versucht, bestimmte Objekte anzupeilen. Durch die gewinkelte Ausführung ist ein anvisieren über "Kimme und Korn" nicht möglich, da braucht man schon sehr viel Gefühl und Ortskenntnis am Himmel.

Zunächst visierte ich natürlich Mars an, aber Oberflächendetails zeigt so ein Spektiv dann doch nicht, dafür ist die Vergrößerung mit 25-50fach zu klein. Oder täusche ich mich? War da im "Gefunkel" nicht vielleicht doch mitten drin ein "dunklerer Fleck" zu sehen? Naja, sicher ist das nicht. Dann wollte ich eigentlich zur Praesepe (M44), doch wegen der Wolken ging das erst deutlich später. Stattdessen Orionnebel. Hier gab es ein etwas größeres Wolkenloch und ich wagte es sogar, mal mit dem Spektiv zu fotografieren. Meine Kleinbildkamera kann ich gut am Spektiv befestigen. Hier das Ergebnis einer Belichtung von 4 Sekunden bei 3200 ASA:

Die Belichtungszeit ist schon zu lang, die Sterne zeigen Strichspuren. Aber der Nebel zeichnet sich trotzdem deutlich ab. Und wenn man genau hinschut, sieht man in der Bildmitte mehrere dicht gepackte, unterschiedliche helle Spuren. Die stammen von den vier Sternen des "Trapez". Selbst fotografisch lässt sich das also deutlich trennen. Und insoweit bin ich eigentlich ganz begeistert von der Aufnahme. Denn ich hatte eigentlich gar nicht erwartet, dass dies überhaupt funktioniert. Meine Befürchtung war, dass der "Autofocus" der Kamera mir ganz schnell einen Streich spielt und ein Foto ganz verhindert.

Beim nächsten Mal brauche ich natürlich eine richtige Nachführung des Spektivs zur Bewegung der Sterne. Wenn diese dann nicht mehr strichförmig weiterlaufen sondern punktförmig bleiben, steht schönen Astroaufnahmen vielleicht gar nichts mehr im Weg. Heute fehlte zunächst für längere Versuche die Zeit, denn kaum war dieses Foto "im Kasten", da kamen auch schon wieder die Wolken.

Doch an anderen Ecken war der Himmel frei und so konnte ich meinen Beobachtungsspaziergang in aller Ruhe fortsetzen. Castor in den Zwillingen ist ein Doppelstern. Die beiden Komponenten haben laut Karkoschka 4.7 Bogensekunden Abstand. Sie konnten sauber getrennt werden. Später schaute ich mir auch gamma Leonis ("Algieba") an, hier haben die Komponenten nur 4.4 Bogensekunden Abstand. Die Trennung war schon deutlich schwieriger, der Stern aber auch deutlich horizontnäher. Aber hier dürfte wohl auch die Auflösungsgrenze des Spektivs erreicht sein. Vielleicht wäre mit mehr Vergrößerung noch etwas zu machen, das Okular erlaubt jedoch nur 50fach, mehr ist zur Zeit also nicht drin. Der Kleinplanet Vesta nähert sich allmählich Wasat an. Wenn es in den nächsten Tagen Nachts klar bleibt, kann dies ein schönes Schaupiel werden.

In den Zwillingen schaute ich mir dann später M35 an, ein sehr schöner Sternhaufen. Zwischendurch dann auch mal schnell zu den Plejaden (M45) geschaut. Reflexionsnebel waren heute nicht zu erkennen. Meine Suche nach M78 im Orion war wohl vergeblich. Vielleicht hat sich da indirekt etwas angedeutet, aber sicher bin ich mir da wirklich nicht. Wahrscheinlich war es für solche Objekte einfach zu hell. Wenn überall Schnee liegt, dann wird es ja gar nicht richtig dunkel, das Licht jeder Straßenlampe wird vom Schnee in alle Richtungen reflektiert und vielleicht war ja auch immer noch etwas Hochnebel oder Dunst in der Luft. Die visuelle Grenzgröße in der kleinen Bärin lag für meine (kurzsichtigen) Augen nicht einmal bei 4mag, die Deichselsterne des kleinen Wagens konnte ich nicht erkennen!

Dafür war heute jedoch M41 im Großen Hund mit Spektiv viel besser zu sehen als letztes Mal. Schließlich schaute ich mir auch noch die Sternhaufen im Fuhrmann an. Der ist ja fast im Zenit, da war das "Peilen" kaum noch möglich. Doch wenn man erstmal einen der drei Sternhaufen dort im Blick hat, ist es nicht so schwierig, auch die anderen beiden zu finden. Zuerst fand ich M36, dann M38 und schließlich auch noch M37. Alle drei sind sehr schöne Objekte, die im Spektiv schon viele einzelne Sterne zeigten.

Trotz der immer wieder durchziehenden Wolken ein wunderschöner Abend!

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