Sonntag, 21. April 2024

22. - 28. April 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Im zweiten Teil der Woche zieht er sich relativ schnell vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten kann Jupiter vielleicht noch nach Sonnenuntergang kurz im Nordwesten gesehen werden. Am Morgenhimmel schafft es Saturn vielleicht, durch immer frühere Aufgänge sich schon in der Morgendämmerung zu zeigen (ab ca. 5:15 Uhr). Die internationale Raumstation (ISS) beginnt wieder eine Periode von morgendlichen Überflügen.

Am Montag, den 22. April, geht die Sonne um 6:13 Uhr auf und um 20:35 Uhr unter, damit ist der helle Tag um 27 Minuten länger als noch vor einer Woche. Die bereits zu 99 Prozent beleuchtete Mondscheibe geht um 19:00 Uhr auf. Am Morgen zieht die ISS zwischen 5:32 Uhr und 5:40 Uhr in maximal 15° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Asteroid (30)Urania (11,4mag) zieht gegen 23:00 Uhr in nur 2,5' Bogenminuten Abstand an NGC 4699 (9,6mag) vorüber. Allerdings ist auch der Mond von beiden nicht weit entfernt.

Am Dienstag, den 23. April, beginnt mit dem Mondaufgang um 20:22 Uhr die Vollmondnacht. Am Morgen steht Saturnmond Titan in östlicher Elongation. Bei Jupiter gehen am Abend die Monde Europa, Io und Ganymed voran Richtung Nordwesthorizont, Mond Kallisto steht oberhalb von Jupiter. Gegen 21:33 Uhr kann die chinesische Raumstation ganz tief im Südwesten (maximale Höhe 12° Grad) bei einem Überflug beobachtet werden.

Am Mittwoch, den 24. April, erreicht der Mond exakt um 1:49 Uhr seine Vollmondposition. Er geht um 6:05 Uhr unter und dann erst um 21:38 Uhr, also eine knappe Stunde nach Sonnenuntergang, wieder auf. Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass am rechten, westlichen Rand des Mondes schon ca. ein Prozent fehlt. Die ISS fliegt zwischen 5:30 Uhr und 5:39 Uhr in maximal 28° Grad Höhe über unseren südlichen Himmel hinweg.

Am Donnerstag, den 25. April, geht der Mond erst um 22:56 Uhr auf, er ist noch zu 97 Prozent beleuchtet. Er nähert sich außerdem dem Sternbild Skorpion und erreicht in der Nacht zum Freitag nur noch eine maximale Höhe von 13,6° Grad. Die ISS fliegt zwischen 4:43 Uhr und 4:49 Uhr in maximal 20° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg.

Am Freitag, den 26. April, endet um 0:26 Uhr eine Sternbedeckung von 42 Librae (5,1mag) durch den Mond, der dann noch zu 96 Prozent beleuchtet ist. Das ganze spielt sich jedoch noch sehr horizontnah ab. Am Abend geht der Mond erst nach Mitternacht auf.  Die ISS kann kurz zwischen 3:56 Uhr und 4:00 Uhr im Osten in maximal 14° Grad Höhe über dem Horizont gesehen werden.

Am Samstag, den 27. April, geht der Mond um 0:14 Uhr auf und um 7:10 Uhr unter. Er ist in dieser Nacht nur noch zu 91 Prozent beleuchtet und erreicht eine maximale Höhe von 10° Grad über dem Horizont. Um 4:27 Uhr endet eine Sternbedeckungen (von SAO 184547, 6,5mag). Abends um 22:58 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Zwischen 4:41 Uhr und 4:48 Uhr fliegt die ISS in maximal 36° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Sonntag, den 28. April, zieht der Mond am Morgen zwischen 1:27 Uhr und 7:54 Uhr seine Bahn tief über dem Südhorizont, den er nur um maximal 8,9° Grad überwindet. Zwischen 3:54 Uhr und 3:59 Uhr ist die ISS in maximal 26° Grad Höhe im Südosten zu sehen.

Donnerstag, 18. April 2024

18. und 20. April 2024: Die Sonne am Nachmittag

 Zur Zeit sieht unsere Sonne sehr gesprenkelt aus. Eine Vielzahl von Fleckengruppen, zum Teil mit vielen Einzelflecken, sorgten in den letzten beiden Tagen für eine hohe Relativzahl von über 200. Das gab es zuletzt im Herbst 2023. 

Hier meine eigene Aufnahme vom  Nachmittag:

Sonne mit vielen Fleckengruppen am 18. April 2024

Und hier im Vergleich das etwas ältere Bild von spaceweather, aber ebenfalls von heute:

Original hier: https://spaceweather.com/images2024/18apr24/hmi200.gif
 

Auf dem spaceweather-Bild sind ganz rechts am Sonnenrand noch die Gruppen 3633 und 3634 verzeichnet. Auf meinem Bild lässt sich nur noch die Gruppe 3634 auf etwa "4 Uhr" direkt am Rand erkennen. Auch sind nicht ganz so viele Einzelflecken zu erkennen wie auf dem Satellitenbild.

Die vielen Regionen haben in den letzten Tagen auch eine Vielzahl von Flares erzeugt, die meisten jedoch in der C-Klasse, nur 3 Flares hatten M erreicht. 

Es lohnt sich daher in diesen Wochen die Sonnenaktivität zu verfolgen. So hat es am Abend des 16. April 2024 erneut Polarlichter über Deutschland gegeben.

**********  Ergänzung vom 20. April 2024 *************

Und in der Tat gab es am Abend des 19. Aprils in Deutschland Polarlichter über Deutschland zu sehen. Leider war es fast überall völlig bewölkt, so dass es nur ganz wenige Nachweise gibt. Das Polarlicht war zeitweilig jedoch so stark, dass es selbst auf Webcams in Frankreich (Nähe St. Tropez) aufgezeichnet wurde.

Und hier noch ein Bild von mir, aufgenommen am Samstag, den 20. April, auch wieder am Nachmittag:

Sonne am 20. April 2024

Man kann leicht erkennen, wie die verschiedenen Fleckengruppen durch die Rotation der Sonne ihre Bahn ziehen. Und auch Veränderungen in den Fleckengruppen in diesen nur zwei Tagen Unterschied werden deutlich.

Sonntag, 14. April 2024

15. - 21. April 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond weiter von Abend zu Abend zu. Von den hellen Planeten ist nur noch Jupiter kurze Zeit nach Sonnenuntergang (bis kurz nach 22 Uhr) tief im Westen zu sehen, er nähert sich jetzt immer mehr dem Fernglasplaneten Uranus an. Alle anderen Planeten machen sich in diesen Tagen reichlich rar. Der Komet 12P/Pons-Brooks ist ebenfalls nicht mehr zu finden und auch die ISS lässt sich nicht bei nächtlichen Überflügen blicken.

 Am Montag, den 15. April,  geht die Sonne um 6:28 Uhr auf und um 20:23 Uhr unter, der helle Tag dauert also praktisch schon 14 Stunden. Da die Sonne immer flacher unter den Horizont sinkt, verlängern sich auch die Dämmerungszeiten. "Astronomisch dunkle" Nacht herrscht nur noch zwischen 23:00 Uhr und 4:00 Uhr. Wenn da nicht auch noch der helle Mond wäre. Dieser erreicht heute exakt um 21:13 Uhr das Erste Viertel. Er geht dann erst am nächsten Morgen um 4:25 Uhr unter.

Am Dienstag, den 16. April, kommt es bereits kurz nach Mitternacht (gegen 0:08 Uhr) zu einer Bedeckung des 5,9mag hellen Stern Omega Cancri. Diese Bedeckung verläuft streifend entlang einer Linie von Norderney über Minden und Göttingen. Östlich davon wird der Stern nicht bedeckt. Um 0:17 Uhr bedeckt der Mond dann ziemlich mittig den Stern 4 Cancri (6,2mag). Am Abend steht der Mond im Sternbild Krebs, er ist zu 60 Prozent beleuchtet. Und hier noch etwas für Spezialisten: Gegen 4:30 Uhr zieht der kleine "Erdbahnkreuzer" (439437) 2013 NK4 in nur4 ca. 18 Bogenminuten Abstand an alpha Hercules (3,1mag) vorüber. Der Erdbahnkreuzer wird nur 12,7mag haben, obwohl er der Erde bis auf 3,3 Millionen Kilometer Abstand nahe kommt. Das ist die neunfache Entfernung zum Mond. Er hat aber auch nur einen Durchnesser von 500-1000 Meter.

Am Mittwoch, den 17. April, ist der Mond bereits zum Löwen gewandert und heute Abend zu 69 Prozent beleuchtet. Bei Jupiter fällt ab 20:48 Uhr der Schatten von Mond Io auf den Planeten.

Am Donnerstag, den 18. April, kann in den frühen Morgenstunden gegen 3:40 Uhr das Mond-"Quincunx" beobachtet werden. Am Abend steht der zu 78 Prozent beleuchtete Mond unweit von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen.

Am Freitag, den 19. April, kann in den frühen Morgenstunden gegen 3:10 Uhr der "Goldene Henkel"  beobachtet werden. Am Abend ist der Mond zu 85 Prozent beleuchtet.

Am Samstag, den 20. April, ist der Mond am Abend zu 91 Prozent beleuchtet. Heute zieht Jupiter an Uranus vorbei, der engste Abstand um 9 Uhr von nur einem halben Grad (entspricht einem Monddurchmesser) bleibt für uns jedoch unbeobachtbar.

Am Sonntag, den 21. April, wird um 2:40 Uhr der 7,1mag schwach leuchtende Stern SAO119114 vom Mond bedeckt. Kleinplanet (1) Ceres (8,6mag) geht heute früh gegen 4:00 Uhr in nur 3 Bogenminuten Abstand an chi 3 Sgr (5,4mag) vorüber. Am Abend ist der Mond zu 96 Prozent beleuchtet, er geht erst am Montag um 5:44 Uhr unter.

13. April 2024: Himmelsbeobachtung bei Tag und bei Nacht

 Am Samstag, den 13. April 2024, war der Himmel fast den ganzen Tag über von hohen Schleierwolken bedeckt. Doch am Nachmittag wurde es angenehme 20° Grad warm, so dass ich mal wieder mmit meinem Spektiv einen Blick auf die Sonne werfen konnte:

Sonne mit Fleckengruppen am 13. April

Zugegeben, ich musste für dieses Bild an einigen Bildbearbeitungsreglern drehen, denn die ersten Rohbilder waren sehr flau und wenig kontrastreich. Die Sonne ist zur Zeit wieder von einer Vielzahl von Fleckengruppen besiedelt, die teilweise auch interessante magnetische Formationen haben, so dass es auch zu einzelnen CME gekommen ist. Am linken Rand der Sonne (Nähe Gruppe 3637) kann man auch viele hellere Gebiete auf der Sonne sehen, sog. Fackeln. Spaceweather.com schreibt, da könnte die vor 14 Tagen auf die Sonnenrückseite weg rotierte Gruppe 3615 wieder erscheinen. Lassen wir uns überraschen, mal sehen, ob was davon jetzt tatsächlich noch übrig ist.

Am späteren Nachmittag war der Himmel dann voll mit interessant (un-)strukturierten Wolken bedeckt:

Wolken am 13. April 2024 nachmittags.

Können Sie den Mond in diesem Bild finden? Die Flugzeugspur stammt von einem KLM-Flieger, der auf dem Weg von Bukarest nach Amsterdam unterwegs war.

Soviele  Wolken - zwar einerseits schön anzusehen, aber leider auch schlechte Aussichten für die Nacht, denn da oben sollte sich laut Wettervorhersagen nicht wirklich etwas ändern.

Doch schließlich, es war schon nach 21 Uhr, habe ich doch noch mein Vespera nach draußen gestellt. Mit bloßem Auge waren nur sehr wenige Sterne zu sehen, doch es gelang dem Gerät recht schnell, sich zu initialisieren und ausreichend Sterne zur exakten Ortsbestimmung zu finden.

Als erstes steuerte ich schnell mal die Mondsichel an:

Mondsichel am 13. April 2024

Kein besonders scharfes Bild, offensichtlich forderten die Schleierwolken doch ihren Tribut. Aber immerhin, es sollte möglich sein, heute Abend vielleicht doch auch noch das eine oder andere Objekt zu beobachten.

Für Jupiter oder Uranus war es von meiner Terasse aus schon zu spät, die waren schon hinter den Bäumen der Nachbargrundstücke verschwunden. So jagte ich lieber ein kleines Pünktchen Licht:

Asteroid (470) Kilia

Auf Grund eines Hinweis in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (April 2024) habe ich den Asteroiden (470) Kilia aufgesucht. Dieser ist nach der Stadt Kiel benannt, in der ich viele Jahre gelebt und studiert habe. (470) Kilia erreichte in dieser Woche am 8. April seine Oppositionsstellung und leuchtet derzeit mit ca 12,6mag. So hell wird dieser kleine Asteroid mit nur 28 Kilometer Durchmesser selten. Zur Zeit ist der Asteroid im Sternbild Jungfrau zu finden.

Leider geht es mir zur Zeit gesundheitlich nicht ganz so gut. Wie viele andere "alte weiße Männer" habe ich Probleme mit meiner Prostata. Da dachte ich mir, passend dazu könnte ich doch einmal ein Foto der Blasengalaxie, NGC 3521, machen:

Galaxie NGC 3521 und Asteroid (1153) Wallenbergia

Das Bild wurde ca. 45 Minuten lang belichtet. Ich weiß nicht, woher diese Galaxie ihren Namen hat, am 5. Mai 2022 war sie für die NASA das APOD (Astronomy Picture of the Day), hier gibt es einige interessante Hinweise zu dieser Galaxie. Zufälligerweise befindet sich auch auf diesem Bild ein lichtschwacher Asteroid. (1153)Wallenbergia wird derzeit mit nur 15,7mag angegteben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, ihn auch wirklich eingefangen zu haben, denn zum einen stimmt die obige Position genau mit den aktuellen Ortskoordinaten überein, zum anderen habe ich NGC 3521 schon einmal vor fast genau einem Jahr fotografiert - und damals war an der markierten Stelle keinerlei "Sternenlicht" zu erkennen.

Anschließend belichtete ich rund zehn Minuten eine weitere Galaxie:

NGC 3115, "Spindelgalaxie"

NGC 3115 wird auch Spindelgalaxie genannt, ein Name, der jedoch auch für M 102 genutzt wird.

Zum Abschluss des Abends habe ich dann noch den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

Dieser Komet könnte rund um den Astronomietag im Oktober 2024 vielleicht eine durchaus stattliche Erscheinung haben. Einige Vorhersagen gehen sogar davon aus, dass dieser Komet dann sogar mit dem bloßen Auge sichtbar sein soll. Dafür muss er sich aber noch ordentlich steigern. Im Moment wird seine Helligkeit mit 10,6mag angegeben. Doch bis zum Oktober ist ja noch etwas Zeit.

So ist dies doch noch eine recht erfolgreiche Nacht geworden. Nach den vielen Wolken am Nachmittag und der Vorhersagefür den Abend  hatte ich damit wirklich nicht gerechnet.


Donnerstag, 11. April 2024

10. April 2024: Galaxien und Supernovae

Nach dem Versuch, den Kometen 12P/Pons-Brooks zu fotografieren, habe ich weitere Objekte am Himmel besucht.

Hier ein Bild mit gleich mehreren Messier-Objekten, das ich mit Hilfe des Mosaik-Modes der Vespera erstellen konnte. Ich zeige hier gleich die Version mit der Annotierung durch nova.astrometry.net:

Galaxien im Sternbild Löwe

Aus dem großen Sternbild Löwe ist dies natürlich nur ein kleienr Ausschnitt. Es zeigt die Messier-Objekte M95, M96 und M105 sowie einige weitere kleinere Objekte. Die Galaxiengruppe um M105 ist auch für größere Brennweiten interessant, da hier die Galaxien sehr dicht beieinander stehen. Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, stehen in Wirklichkeit jedoch nur zwei Galaxien dicht beieinander, NGC 3389 ist viel weiter entfernt als die anderen.

Das Bild wurde aus 317 Einzelbildern zusammengesetzt. Die Gesamtbelichtungszeit liegt also bei etwas über 50 Minuten.

Danach packte es mich, noch einmal nach neuen Supernovae Ausschau zu halten. Auch hier war ich erfolgreich:

Supernova SN2024ehs in NGC 3443 im Sternbild Löwe

Der helle Stern mitten in dieser kleinen Galaxie ist die Supernova. So zeigen es mir zumindest verschiedene andere Fotos über die Webseite rochesterastronomy. Normalerweise sollte die Galaxie NGC3443 nicht einen so hellen Kern zeigen. Die SN wird zur zeit mit 14,3mag angegeben, das entspricht auch der Größenordnung, die ich aus meinem Bild so ablese.

Bei der zweiten gesuchten Supernova ist das Ergebnis einfacher zu deuten:

SN2024exw bei M98

M98 ist eine Spiralgalaxie, die wir fast vond er Seite betrachten. Sie liegt im unscheinbaren Sternbild "Haar der Berenike". NGC4192 ist eine weitere Bezeichnung für M98.

  Die Supernova SN2024exw befindet sich in der Galaxie NGC 4192A.  Das angehängte A an die NGC-Nummer legt zunächst eine enge Nachbarschaft dieser beiden Galaxien nahe, das ist in Wirklichkeit jedoch nicht der Fall.

Die Supernova konnte ich diesmal besonders einfach identifizieren. Denn vor knapp zwei Jahren, am 15. Mai 2022 habe ich schon einmal ein Foto von M98 gemacht. Und da ist in dem entsprechenden Gebiet praktisch nichts zu finden. Die Galaxie NGC 4192A hebt sich kaum vom Bildrauschen ab, ein etwas hellerer Stern taucht dor überhaupt nicht auf.

M98 und Umgebung, aufgenommen am 14. Mai 2022

Beim Vergleich der beiden Bilder muss man natürlich eine leichte Verdrehung, bedingt durch die unterschiedlichen Aufnahmedaten, berücksichtigen.



10. April 2024: Bye, Bye, Pons-Brooks!

 Am Mittwoch, den 10. April 2024, klarte zum Abend der Himmel immer besser auf, eine schmale Mondsichel war schon bei Sonnenuntergang sichtbar, bald darauf auch der Planet Jupiter.

Mond und Jupiter am Abendhimmel des 10. April 2024 (21:20 Uhr), aufgenommen mit Canon RP, Brennweite 105mm, Blende f/4, 4 Sekunden Belichtungszeit, ISO 400,
 

Die große Frage war für mich, würde es mir noch einmal gelingen, den Kometen 12P/Pons-Brooks zu fotografieren? Auf dem Weg um die Sonne herum hat sich der Komet in den letzten - bei uns leider viel zu bewölkten Wochen - immer prächtiger entwickelt. Seine Helligkeit soll schon auf 4,5mag angestiegen sein - so dass er theoretisch mit dem bloßen Auge sichtbar sein sollte. Und es gibt schon viele Fotos, in denen er einen prächtigen, detailreichen Schweif zeigt.

Für uns hier in Deutschland ist seine "beste Zeit" jedoch vorbei. In der hellen Abenddämmerung würde er nur noch schwer zu finden sein, das war mir schon klar. Jetzt nähert er sich ja immer weiter der Sonne an, am 21. April erreicht er das Perihel seiner Bahn und anschließend ist er nur noch am Südhimmel der Erde zu beobachten.

Zunächst dachte ich mir, das wird gar nicht gelingen, denn Richtung Westen stehen bei mir Bäume und Nachbarhäuser viel zu nah, so dass ich gar keinen "freien" Blick Richtung Horizont habe. Doch dann entdeckte ich, dass sich das schöne Schauspiel von Mondsichel, Jupiter und vielleicht ja auch noch der Kome,t etwas weiter nordwestlich abspielte - und da gab es tatsächlich noch eine kleine "Lücke".

Und - Glück gehabt - als kleines Fleckchen ist der Komet tatsächlich doch auf diesem Foto zu sehen:

Ausschnitt aus dem obigen Bild mit Erläuterungen

Der Komet befand sich zu diesem Zeitpunkt noch 9,6° Grad über dem Horizont, der Mond rund 14° Grad. Bei Jupiter kann man sogar drei seiner Monde erkennen, das sind von oben nach unten: Kallisto - Europa - Jupiter - Ganymed. Mond Io stand noch zu dicht direkt am Jupiter dran.Gefreut hat mich auch, das selbst der Planet Uranus auf dem Bild zu sehen ist. Es entstanden noch ein paar Fotos mehr in den folgenden Minuten, doch besser ist der Komet nicht zu sehen, denn man sieht schon: von unten stiegen ein paar dunkle Wolken auf.

Dies dürfte wohl mein letztes Bild dieses Kometen sein. Er wird erst in 76 Jahren wieder unsere Erde besuchen.

Ich habe versucht, ihn auch noch mit meiner Vespera aufzunehmen, doch das ist mir nicht mehr gelungen. Dazu war es in der Gegend um ihn herum wohl einfach zu hell, so dass - wenn ich die Fehlermeldungen richtig interpretiere -  ein Stacken der Einzelbilder nicht mehr möglich war.

Sonntag, 7. April 2024

8. - 14. April 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir am Montag Neumond, der z.B. in den USA zu einer eindrucksvollen totalen Sonnenfinsternis führt. Im Laufe der Woche kann man dann von Abend zu Abend den Mond beim Zunehmen beobachten.Von den hellen Planeten ist am Abend nur Jupiter zu sehen, er nähert sich allmählich immer mehr dem Fernglasplaneten Uranus an. Beide gehen ca. 22:40 Uhr (Jupiter), bzw. 22:50 (Uranus) im Westen unter. Alle anderen Planeten stehen zu nahe bei der Sonne und können daher zur Zeit nicht beobachtet werden. Auch der Komet 12P/Pons-Brooks dürfte nur noch für Spezialisten in der Abenddämmerung zu finden sein, er geht kurz nach 22 Uhr unter, dürfte aber schon deutlich vorher im horiziontnahen Dunst unsichtbar werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 8. April, geht die Sonne um 6:43 Uhr auf und um 20:11 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt gut 13 1/2 Stunden. Richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen 22:30 Uhr und 4:30 Uhr. Um 20:21 Uhr erreicht der Mond heute seine exakte Neumondposition. Auf dem nordamerikanischem Kontinent kommt es dabei zu einer totalen Sonnenfinsternis. Da der Mond ziemlich erdnah steht, dauert diese an vielen Orten sogar etwas über 4 Minuten. Europa erlebt nur an seinem westlichsten Rand, z.B. in Irland eine kleine partielle Sonnenfinsternis kurz vor dem Sonnenuntergang. Wir können diese Sonnenfinsternis hier nur über das Internet verfolgen. Asteroid (532)Herculina steht heute in Opposition zur Sonne und leuchtet mit 9,1mag. Ebenso steht der Asteroid (470)Kilia in Opposition, erreucht jedoch nur 12,4mag.

Am Dienstag, den 9. April, geht die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel um 21:47 Uhr unter. Sie wird noch kaum zu finden sein. Um 20:51 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io. Bereits am Morgen gegen 4:00 Uhr zieht Kleinplanet (42)Isis (11,8mag) in nur 2' Bogenminuten Abstand an Stern 21 Sgr (4,8mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 10. April, steht die zu 6 Prozent beleuchtete Mondsichel dicht bei Jupiter, sie geht kurz nach 23 Uhr unter. Beim Mond lässt sich in diesen Tagen auch gut das "Erdlicht" beobachten. Bei Jupiter endet um 21:02 Uhr ein Schattenwurf von Mond Io auf die Planetenscheibe.

Am Donnerstag, den 11. April, geht die zu 12 Prozent beleuchtete Mondsichel erst deutlich nach Mitternacht um 0:40 Uhr unter. Um 22:41 Uhr bedeckt der Mond den Stern 36 Tauri (5,7mag).

Am Freitag, den 12. April, ist die Mondsichel am Abend bereits zu 21 Prozent beleuchtet. Sie geht Samstag um 2:00 Uhr unter. Um ca. 21:51 Uhr bedeckt der Mond den Stern SAO 76903 (6,mag).

Am Samstag, den 13. April, zieht um 4:30 Uhr Kleinplanet (68)Leto (11,8mag)  in 5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP89620 (6,4mag) vorüber. Die Mondsichel ist am Abend zu 30 Prozent beleuchtet. Der Mond zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand. Um 20:37 Uhr bedeckt der Mond das 7,0mag lichtschwache Sternchen SAO 77818. Bei Jupiter ist heute Abend Mond Europa bedeckt und nicht zu sehen.

Am Sonntag, den 14. April, steht der Mond am Abend im Sternbild Zwillinge, er ist bereits zu 40 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass sein Südpol zu sehen ist. Heute früh steht der jedoch nur 14,2mag helle Asteroid (2063)Bacchus um 0:00 Uhr bei Stern HIP73565 (6,7mag/Abstand 5' Bogenminuten)) und um 4:00 Uhr beim veränderlichen Stern delta Libra (4,9-5,9mag / Abstand 9,5' Bogenminuten). (2063)Bacchus ist ein sog. "Erdbahnkreuzer" und bewegt sich mit ca. 3-5 Bogensekunden pro Minute.